Leder ist ein Naturmaterial, das durch sorgfältige Handwerkskunst in zeitlose Eleganz verwandelt wird. Jede Lederart erzählt ihre eigene Geschichte und ist geprägt von Herkunft und Verarbeitung. Die angenehme Haptik, der unverkennbare Duft und die einzigartige Patina, die sich im Laufe der Jahre entwickelt, machen Leder zu einem einzigartigen Material. Hier erfahren Sie, welche Lederarten es gibt und wie die richtige Lederpflege aussieht.
Was ist Leder?
Leder ist ein Material, das aus der Haut von Tieren, in der Regel von Rindern, Schafen, Ziegen oder Schweinen, durch Gerbung hergestellt wird. Die unbehandelte Tierhaut, die noch nicht den Gerbungsprozess durchlaufen hat, wird Rohleder genannt. Das Gerben, bei dem die tierische Haut chemisch behandelt wird, macht das Leder widerstandsfähig, haltbar und flexibel.
Leder wird häufig für die Herstellung von Kleidung, Schuhen, Taschen, Möbeln und anderen Gebrauchsgegenständen verwendet. Es ist ein langlebiges, strapazierfähiges Material, das sich durch seine natürliche Atmungsaktivität und seine Fähigkeit, sich mit der Zeit dem Körper des Trägers anzupassen, auszeichnet.
Die beiden Seiten des Leders
Die beiden Seiten von Rohleder werden wie folgt bezeichnet:
- Narbenseite (Grain Side): Dies ist die äußere Seite der Tierhaut, die Haarseite. Diese Seite weist die natürliche Narbung (Muster) der Haut auf und ist in der Regel glatter und robuster. Bei der Verarbeitung zu Leder bleibt die Narbenseite oft sichtbar, insbesondere bei hochwertigen Ledern.
- Fleischseite (Flesh Side): Dies ist die innere Seite der Tierhaut, die dem Fleisch des Tieres zugewandt war. Diese Seite ist in der Regel rauer und faseriger als die Narbenseite. Bei bestimmten Lederarten wie Veloursleder wird die Fleischseite bearbeitet, um die charakteristische weiche, samtige Oberfläche zu erzeugen.
Diese Unterscheidung ist wichtig für die Verarbeitung und die Bestimmung der späteren Nutzung des Leders.
Arten von Leder nach der Tierart
Leder kann nicht nur nach der Verarbeitung, sondern auch nach der Tierart unterschieden werden, von der es stammt. Jede Lederart hat spezifische Eigenschaften, die durch die Struktur der jeweiligen Tierhaut bestimmt werden, und diese Eigenschaften beeinflussen die Häufigkeit des Einsatzes sowie die bevorzugten Verwendungszwecke.
- Rindsleder: Rindsleder ist das am häufigsten verwendete Leder weltweit. Es ist strapazierfähig, langlebig und wird für eine Vielzahl von Produkten wie Schuhe, Möbel, Taschen und Bekleidung eingesetzt.
- Schafsleder: Schafsleder ist weicher und leichter als Rindsleder, aber dennoch robust. Es wird häufig für Bekleidung, Handschuhe und modische Accessoires verwendet, da es eine glatte und geschmeidige Oberfläche hat.
- Ziegenleder: Ziegenleder ist flexibel, wasserabweisend und hat eine feine Narbung. Es wird oft für hochwertige Schuhe, Taschen und Lederbekleidung genutzt und ist bekannt für seine Geschmeidigkeit und Strapazierfähigkeit.
- Elchleder: Elchleder ist seltener und gilt als sehr weich und warm, mit einer natürlichen Elastizität. Es wird hauptsächlich für luxuriöse Handschuhe, Schuhe und Bekleidung verwendet.
- Schweinsleder: Schweinsleder ist grobporiger und weniger geschmeidig, aber sehr widerstandsfähig. Es wird oft für robuste Arbeitsbekleidung, Polsterungen und preisgünstigere Lederwaren eingesetzt.
- Lammleder: Lammleder ist äußerst weich, leicht und feinkörnig, was es ideal für hochwertige Bekleidung und Accessoires macht. Es ist besonders in der Modebranche für Lederjacken und Handschuhe beliebt.
- Schlangenleder: Schlangenleder ist exotisch und selten, was es zu einem begehrten Material für Luxusaccessoires wie Taschen, Gürtel und Schuhe macht. Es wird wegen seiner markanten Schuppenstruktur und des einzigartigen Musters geschätzt.
Arten von Leder nach Art der Verarbeitung
Die grundsätzliche Unterscheidung zwischen Rauleder und Glattleder bildet die Basis für die vielfältige Welt der Lederarten. In diesem Abschnitt werfen wir einen genaueren Blick auf diese Unterschiede und erkunden, wie die unterschiedlichen Verarbeitungsmethoden das Aussehen, die Haptik und die Einsatzmöglichkeiten von Leder prägen. Ob samtiges Veloursleder oder robustes Nappaleder – jede Lederart hat ihre eigenen, einzigartigen Eigenschaften, die sie für bestimmte Anwendungen besonders geeignet machen.
Glattleder oder Rauleder?
Rauleder und Glattleder sind zwei grundlegende Kategorien von Leder, die sich hauptsächlich durch die Beschaffenheit ihrer Oberflächen unterscheiden:
Glattleder:
- Oberfläche: Glattleder hat eine glatte, gleichmäßige Oberfläche, die entweder die natürliche Narbung der Haut zeigt (Narbenseite) oder durch Prägung und Bearbeitung ein gleichmäßiges Muster erhält.
- Herstellung: Glattleder stammt in der Regel von der Narbenseite des Leders (oberste Schicht der Tierhaut) und wird häufig leicht poliert, gefärbt oder mit einer Schutzschicht versehen.
- Eigenschaften: Es ist widerstandsfähig, pflegeleicht und wasserabweisend. Je nach Verarbeitung kann die Oberfläche glänzend oder matt sein.
- Verwendung: Glattleder wird häufig für Kleidung, Schuhe, Taschen, Möbel und Autositze verwendet.
Rauleder:
- Oberfläche: Rauleder hat eine raue, samtige oder faserige Oberfläche. Es fühlt sich weicher an als Glattleder und hat eine matte Optik.
- Herstellung: Rauleder entsteht durch Schleifen oder Aufrauen der Innenseite (Fleischseite) der Haut, wie bei Wildleder, oder durch Anschleifen der Narbenseite, wie bei Nubukleder.
- Eigenschaften: Rauleder ist empfindlicher gegenüber Wasser und Flecken und benötigt besondere Pflege. Es hat eine weiche, warme Haptik.
- Verwendung: Es wird oft für Schuhe, Jacken, Taschen und Accessoires verwendet.
Häufige Lederarten
Leder kann verschieden verarbeitet werden und unterscheidet sich dann im Aussehen, in seinen Eigenschaften und darin, wie es sich anfühlt. Hier stellen wir die häufigsten Lederarten kurz vor:
- Wildleder (Veloursleder): Wildleder, auch als Veloursleder bekannt, ist ein weiches, raues Leder mit einer faserigen Oberfläche. Veloursleder wird von der Fleischseite der Tierhaut gewonnen und zeichnet sich durch seine samtige Haptik aus.
- Anilinleder: Anilinleder ist ein hochwertiges, offenporiges Leder, das ausschließlich mit löslichen Farbstoffen gefärbt wird. Diese Färbung lässt die natürliche Narbung und Struktur des Anilinleders vollständig sichtbar.
- Nappaleder: Nappaleder ist ein besonders weiches und geschmeidiges Glattleder, das von der Narbenseite der Tierhaut stammt. Nappaleder zeichnet sich durch seine feine Narbung und hohe Flexibilität aus.
- Nubukleder: Nubukleder ist ein feines Leder, bei dem die Narbenseite leicht angeschliffen wird, um eine samtige Oberfläche zu erzeugen. Diese samtige Haptik macht Nubukleder besonders beliebt für hochwertige Schuhe und Taschen.
- Spaltleder: Spaltleder wird aus der unteren Schicht der Tierhaut gewonnen und ist weniger robust als die obere Narbenschicht. Aufgrund seiner Beschaffenheit wird Spaltleder häufig für günstigere Lederprodukte verwendet.
- Fettleder: Fettleder ist ein besonders strapazierfähiges Leder, das mit Fett oder Wachs behandelt wird, um es wasserabweisend zu machen. Dadurch erhält das Fettleder eine markante, leicht glänzende Oberfläche.
- Lackleder: Lackleder ist ein Glattleder, das mit einer glänzenden Lackschicht überzogen wird, um eine hochglänzende, reflektierende Oberfläche zu erzielen. Lackleder ist bekannt für seine glänzende Optik und wird oft für modische Schuhe und Accessoires verwendet.
Lederpflege: die besten Tipps
Leder ist ein natürliches Material, das bei richtiger Pflege über viele Jahre hinweg schön und funktional bleibt. Dabei gibt es allerdings Unterschiede in der Pflege, je nachdem, ob es sich um Rauleder oder Glattleder handelt. Beide Lederarten benötigen spezielle Aufmerksamkeit, um ihre einzigartige Haptik und Optik zu bewahren. Hier sind die besten Tipps zur Lederpflege für beide Lederarten:
Pflege von Glattleder
Glattleder ist relativ pflegeleicht und zeichnet sich durch seine strapazierfähige Oberfläche aus. Damit Glattlederprodukte lange ihre Schönheit bewahren, sollte man folgende Pflegeschritte beachten:
- Reinigen: Entfernen Sie regelmäßig Schmutz und Staub mit einem weichen, leicht feuchten Tuch. Für hartnäckigere Verschmutzungen eignet sich ein spezieller Lederreiniger, der sanft in kreisenden Bewegungen aufgetragen wird.
- Pflegen: Um das Leder geschmeidig zu halten, sollten Sie es etwa alle zwei bis drei Monate mit einer hochwertigen Lederpflegecreme oder Lederbalsam behandeln. Diese Pflegeprodukte nähren das Leder und schützen es vor Austrocknung und Rissen.
- Schützen: Glattleder sollte vor Nässe und intensiver Sonneneinstrahlung geschützt werden. Verwenden Sie bei Bedarf ein Imprägnierspray, das speziell für Glattleder geeignet ist, um es wasserabweisend zu machen.
- Polieren: Nach der Pflege können Sie das Leder sanft mit einem weichen Tuch polieren, um einen schönen Glanz zu erzielen.
Pflege von Rauleder
Rauleder, wie Velours- oder Nubukleder, benötigt eine andere Art der Pflege, da es empfindlicher ist und durch seine raue Oberfläche anfälliger für Flecken und Abrieb ist. So pflegen Sie Rauleder am besten:
- Reinigen: Staub und Schmutz sollten Sie regelmäßig mit einer speziellen Raulederbürste entfernen. Diese Bürsten haben weiche Borsten, die das Leder nicht beschädigen, sondern die Fasern wieder aufrichten. Für hartnäckige Flecken kann man einen speziellen Radiergummi für Rauleder verwenden.
- Pflegen: Verwenden Sie spezielle Raulederpflegeprodukte, die das Leder auffrischen und die Farbe intensivieren. Diese Produkte gibt es oft in Sprayform, damit sie gleichmäßig aufgetragen werden können, ohne das Material zu belasten.
- Schützen: Da Rauleder empfindlicher auf Feuchtigkeit reagiert, ist ein Imprägnierspray unverzichtbar. Tragen Sie es regelmäßig auf, um das Leder vor Wasser und Schmutz zu schützen. Achten Sie darauf, ein Spray zu wählen, das für Rauleder geeignet ist.
- Auffrischen: Bei Abnutzung oder Glanzstellen können Sie das Rauleder mit einer Raulederbürste oder einem speziellen Schleifpad sanft aufrauen, um die ursprüngliche Haptik wiederherzustellen.
Allgemeine Tipps zur Lederpflege
- Lagerung: Bewahren Sie Lederprodukte immer an einem kühlen, trockenen Ort auf und vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung, die das Leder ausbleichen und austrocknen kann.
- Luftfeuchtigkeit: Achten Sie darauf, dass Lederprodukte nicht in feuchten Räumen zu lagern, da sich sonst Schimmel bilden kann. Generell sollte Leder nicht nass werden, was das echte Leder von der Pflege von Kunstleder unterscheidet.
- Regelmäßigkeit: Regelmäßige Pflege ist der Schlüssel, um Leder in einem guten Zustand zu halten. Das bedeutet, dass kleine Pflegeeinheiten größere Schäden verhindern und dafür sorgen, dass das Leder seine natürliche Schönheit behält.
Mit diesen Tipps können Sie sicherstellen, dass Ihre Lederstücke – ob Glatt- oder Rauleder – Ihnen lange Freude bereiten und ihren einzigartigen Charakter bewahren.